13 Mai 2020

116 Tage Labrador -See/Kanada

Nun war der Moment endlich gekommen wonach sich Dietmar Schön

seit Wochen bemüht hatte, unbedingt noch vor Heiligabend auf einem

Schiff anzumustern. Und dann war es soweit; “ Ist alles in Ordnung ?“

fragte er nochmals zurück. Der Herr mit dem rundlichen Gesicht

hinter dem schweren Schreibtisch nickte nur freundlich und schob

ihm einen Zettel zu, worauf gestanden stand „Heuerschein“ für

Ros 316 “ Junge Welt. Jetzt habe ich es endgültig geschafft .

Dabei lächelte er und wandte sich nochmals mit leuchtenden Augen

dem Mitarbeiter zu, es geht über den Atlantik nach Labrador und

Neufundland ist oben in Kanada meinte er noch und griff zum

Telefonhörer. Eigentlich wollte Dietmar noch etwas fragen, aber

er war sich nicht sicher. “ Es ist alles in bester Ordnung, mein

Freund“ , kam ihn dieser ihm aber zuvor.

“ Nur ehe Du zum Schiff gehst, musst Du zum Seefahrtsamt, um

Dich in die Musterrolle des Schiffes eintragen lassen.

Deine erste Fahrt nach Kanada wohl!“ meinte er noch mit einem

Lächeln.“ Dann eine gute Reise, mein  Freund.“ Der Fisch wartet

auf dich – mein erstes Schiff  eins von zwei der größten deutschen

Fischereischiffen.

Anfang 1992 wurde  es verkauft und verschrottet!

 

Ich war einer von diejenigen, die “ draußen waren.

 

Ehre sei Gott in der Höhe, denn er schuf die Meere damit nicht

jeder Lumpenhund mit denen die Erde so reichlich gesegnet

dem fröhlichen Seemann da draußen begegnet!

 

4 März 2020

Zufällige Bekanntschaft

Wir liefen Island, die kleine Insel im Nordatlantik, an
Als wir auf Reykjavik zusteuerten, stand ich als einziger der Besatzung an Deck.
Es faszinierte mich, wie greifbar nah die Hauptstadt des Inselstaates
vor mir lag.
Auch war es kein Hafen, wie ich ihn kannte.
Alles wirkte einfacher, übersichtlicher.
Von unserem Liegeplatz führte direkt eine Straße in die Stadt hinein.

Als ich so der Reling stand und auf die Stadt schaute, rief mich
vom Kai jemand an.
Eine Frau kam zum Schiff.
Hallo!
Kommen Sie aus Deutschland?, rief sie mir zu.
Ich war überrascht darüber, dass mich auf Island jemand auf Deutsch ansprach.
Was sollte ich ihr antworten!
Dass ich aus der DDR komme?
Konnte sie damit überhaupt etwas anfangen?
Sie kam mir jedoch zuvor.
Ich stamme auch aus Deutschland, Hamburg.
Kennen Sie Hamburg?
Ich nickte.
Was sollte ich ihr antworten!
Aber schon fragte sie weiter.
Sind Sie zum ersten Mal in Reykjavik?
Ja, ich bin zum ersten Mal hier, rief ich und zeigte dabei auf mich.
Langsam macht mir die Sache Spaß.
Neugierig geworden, fragte ich zurück:
Und Sie, wie kommen Sie hier her?
Mein Mann ist Isländer!
Ich lebe schon über 10 Jahre auf dieser Insel.
Die Frau gefiel mir, sie wirkte natürlich, doch was suchte sie hier im Hafen allein?
Ehe ich mir darüber im klaren war, machte sie mir einen Vorschlag:
Wissen Sie was?
Ich zeige Ihnen Reykjavik, wenn Sie Zeit haben …
Ich war überrascht.
Doch das Angebot schien verlockend.
Ich würde die isländische Hauptstadt kennen lernen wie kein anderer auf unserem Schiff.
Sie winkte mir zu.
Ich werde in einer Stunde etwa wieder kommen.
Passt Ihnen das?
Wenn es bis dahin Landgang gibt, können Sie mir Ihre Stadt zeigen.
Wir treffen uns hier am Kai wieder.
Sie stieg in ihr Auto und fuhr davon.
Ich sah ihr nach, bis sie in Reykjaviks Straßen verschwunden war.
Nun hatte ich es eilig unter Deck zu kommen,
Reykjavik wartete auf mich.