11 November 2025

Der Wanderer des weißen Landes – Nanuk

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Der Wind blies scharf über das weiße Land,

als Nanu.

ein alter Eisbär mit Narben im Fell

und Weisheit in den Augen.

sich auf den Weg machte.

Der Winter war lang,

und das Eis begann sich zu verändern –

dünner, brüchiger, fremder.

Doch Nanu kannte die Wege,

die alten Pfade,

die seine Mutter ihm einst gezeigt hatte.

Er wanderte entlang der Küste von Labrador,

wo das Meer auf das Eis trifft

und die Robben ihre jungen gebären.

Nanuk war kein ungestürmer  Jäger mehr.

Er was geduldig, beobachtete, wartete.

Die Jungen Bären,

die er manchmal aus der Ferne sah,

jagten wild und ungestüm –

doch Nanu wusste;

Die wahre Kunst des Überlebens

liegt in Verstehen der Natur,

nicht im Kampf gegen sie.

Eines Tages traf Nanu auf einen jungen Bären,

allein und hungrig.

Der kleine Eisbär hatte sich verirrt,

sein Mutter war verschwunden.

Nanu beobachtete ihn aus der Ferne,

doch als der Sturm aufkam,

näherte er sich ihn.

Gemeinsam suchten sie Schutz

in einer Schneehöhle,

und Nanu teilte seine Beute – eine Robbe,

die er am ,Morgen erlegt hatte.

Der junge Bär,

den Nanu “ Tikanne “ nannte,

folgte ihm von da an.

Nanu zeigte ihn,

wie man den Wind hört,

wie man die Stille versteht.

Und als der Frühling kam

war Tikanne bereit,

seinen eigen Weg zugehen.

Nanu blickte ihm nach,

stolz und ruhig.

Nanu wusste,

dass seine Zeit bald kommen würde.

Doch er hatte weitergegeben,

was er wusste.

Und in der Weite des weißen Landes,

wo der Himmel das Meer küsst,

lebte die Geschichte des alten Bären weiter –

in den Pfoten eines jungen Eisbären.

 

DS. BS

11.11.2025

 

 

 

 

10 November 2025

Kalle Koala, und der verlorene Eukalyptus……

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Hoch oben in den Baumwipfeln

des australischen Buchs lebte Kalle Koala.

Er war ein gemütlicher Geselle mit flauschigen Fell,

einer großen Nase und einer noch größeren Liebe;

seinem Eukalyptusbaum,

den er liebevoll „Grauer Gustav“ nannte.

Jeden Morgen wachte Kalle auf,

reckte sich,

Schnupperte an den frischen Blättern und murmelte;

„Guten Morgen,

Gustav.

Dann knabberte er genüsslich an den zarten Trieben

und döste in der Sonne.

Doch eines Tages war alles anders.

Als Kalle aus seinem Mittagsschlaf erwachte,

bebte der Boden.

Ein lautes Knacken hallte durch den Wald.

Kalle kletterte verschlafen ein Stück tiefer –

und sah mit Entsetzen,

wie sein geliebter Baum gefällt wurde.

Menschen mit Helmen und Maschinen hatten ihn umgestürzt.

Kalle war sprachlos.

Sein Zuhause,

sein Freund,

sein Gustav –

einfach weg.

Er kletterte hinab und trappte durch den Wald.

Wo soll ich jetzt schlafen?“

Was soll ich essen?“

fragte er sich.

Die anderen Tiere boten ihm Hilfe an;

ein Känguru bot ihn Platz im Beutel an

(was Kalle höfflich ablehnte),

ein Kakadu wollte ihm ein Nest bauen

( aber Kalle mochte keine Höhenflüge )

Schließlich traf er auf eine alte Koaladame namens Mathilde.

Sie lebte in einen abgelegenen Teil des Waldes,

wo die Bäume noch unberührt waren.

Komm mit mir,“

sagte sie.

“ Ich zeig dir einen Ort,

an den die Eukalyptusbäume noch singen.“

Kalle folgte ihr –

und tatsächlich;

Nach einem langen Marsch erreichten sie ein Tal

voller silbergrüner Bäume.

Die Blätter raschelten im Wind

wie ein leises Lied.

Kalle kletterte in einen der Bäume,

schnupperte – und lächelte.

“ Du bist nicht Gustav“,

flüsterte er.

Aber du bist ein guter Anfang.“

Seiden lebt Kalle in diesem Tal.

Und manchmal wenn der Wind durch die Blätter streicht,

glaubt er,

ein leises “ Guten Morgen ,“

Kalle zu hören.

DS.BS

10.11.2025