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In einem kleinen Dorf gab es eine alte Legende
über das magische Osterwasser.
Jedes Jahr in der Osternacht machten sich
die jungen Frauen auf den Weg zum Bach,
um das Osterwasser zu schöpfen.
Es hieß wer das Wasser schweigend und
ungesehen nach Hause brachte, würde
Schönheit und Glück für das kommende
Jahr erhalten.
Eines Frühlingstages am Gründonnerstag
war die junge Anna besonders aufgeregt.
Sie wollte das Osterwasser holen,
doch die Dorfjungen hatten sich vor-
genommen, sie auf ihrem Weg zu
überraschen.
Mit leisen Schritten schlich Anna durch
die dunklen Felder, das silberne Mondlicht
spiegelte sich in Wasser, als sie vorsichtig
ihre Kanne füllte.
Doch auf dem Rückweg stolperte sie über
eine Wurzel – und ein leises Lachen entwisch ihr.
Am nächsten Morgen war Anna enttäuscht,
doch als sie sich mit dem Wasser wusch,
bemerkte sie etwas Besonderes.
Ihre Großmutter, die seit Jahren krank gewesen war,
fühlte sich plötzlich besser.
Vieleicht dachte Anna, war das wahre Geheimnis
das Osterwasser und nicht die Stille,
sondern die Liebe, mit der es gebracht wurde.
DS.BS
16.04.2925