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In einer versteckten Felsspalte
hoch oben in den Anden
wird ein Puma geboren.
Winzig,
blind und schutzlos
liegt er neben seinen Geschwistern,
während die Mutter über sie wacht.
Die ersten Tage sind erfüllt von Wärme und Milch,
doch draußen herrscht die raue Welt der Berge;
eisige Winde,
schroffe Felsen und die ständige Gefahr.
Schon früh lernt der junge Puma,
dass Stille sein Verbündeter ist.
Er beobachtet,
wie seine Mutter lautlos
durch die Landschaft streift,
wie sie geduldig wartet,
bis ein Guanako den Kopf senkt,
und dann mit einen einzigen Sprung zuschlägt.
Die Kunst des Anschleichens prägt ihn –
sie wird sein Erbe.
Als er älter wird,
verlässt er die schützende Höhle.
Er übt an kleinen Beutetieren,
stolpert, scheitert,
doch mit jedem Versuch wird er geschickter.
Mit zwei Jahren ist er stark genug,
um allein zu Leben.
Er zieht hinaus,
sucht sich ein eigenes Revier
zwischen Felsen und Tälern,
wo die Schneekuppen
den Himmel berühren.
Nun ist er ein Meister seines Handwerks.
Lautlos bewegt er sich durch die Landschaft,
sein Fell verschmilzt
mit den anderen Farben der Erde.
Er jagt Guanakos und Vikunjas,
manchmal auch kleinere Tiere.
Jeder Erfolg sichert im Tage des Überlebens,
jeder Misserfolg lehrt in Geduld.
,Er ist kein Rudeltier,
kein Anführer –
er ist ein Einzelgänger,
ein Schatten.
der nur dann sichtbar ist,
wenn er es will.
Die Jahre vergehen,
der Puma wird alt.
Seine Sprünge sind nicht mehr so kraftvoll,
doch seine Erfahrung macht ihn weise.
Er kennt die Pfade der Berge,
die Quellen des Wassers,
die Wanderungen der Herden.
Er lebt zurück gezogen,
meidet Menschen,
und bleibt bis zuletzt
ein Wächter der Anden.
Und so erzählen die Menschen der Anden;
Der Puma ich nicht nur ein Tier,
er ist ein Geist der Berge.
Er erinnert uns daran,
dass Stärke nicht im Lärm liegt.
sondern in Geduld und Stille.
Wer in sieht,
sieht den Wächter der Natur –
den lautlosen Jäger,
der seit Jahrhunderten
über die Anden herrscht.
DS.BS,
17.11.2025