Die Laterne im Winter
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Im Wohnstift, gleich hinter dem Apfelbaum, steht seit Jahren
eine kleine Laterne. man sah sie kaum, doch wenn der
Winter kam, wartete sie geduldig auf den Moment, in dem
jemand ihr Licht entzünden würde. Am Heiligabend war es
wieder soweit. Der Wind strich kalt durch den Hof, und die
Bewohner gingen früh zu Bett. Nur eine Frau Semmel blieb
noch einen Augenblick draußen auf dem Balkon stehen.
Sie war klein, aber zart und hatte ein Lächeln, das selbst der
Frost ein wenig verlegen machte. “ Ach Laterne sagte sie
leise, du hast schon so viele Weihnachten gesehen.
Lass uns dieses Jahr gemeinsam leuchten. Sie zündete
die Kerze an. Ein warmes, goldenes Licht füllte das Glas,
und für einen Moment schien darauf selbst der Wind
den Atem anzuhalten. Die Laterne begann zu glimmen, als
hätte sie nur darauf gewartet, wieder gebraucht zu werden.
Drinnen im Haus bemerkte die Pflegerin Iman’e aus Algerien
das Licht sie blieb stehen, schaute hin und lächelte.
“ Bei ihr zu Hause“,
sprach sie, auf französisch,“ bedeutet ein Licht im Winter:
Jemand denkt an dich.“
Als es späte Abend wurde, flackerte die Laterne ein
letztes Mal besonders hell.
Und jeder, der sie sah, nahm ein kleines Stück
dieses Lichtes mit in die Nacht.
—–
Weihnacht
Kerze sanft brennend
wärmt stille Herzen
schenkt Frieden im Dunkel
—–
Winterlich
Schnee leise fallend über Dächer
trägt ein warmes Flüstern
Weihnacht
Frohe Weihnacht
DS.BS
25.12. 2025